Das Ortenauer Klimabündnis gibt in einer Pressemitteilung bekannt, dass man mittlerweile 1.700 Unterschriften für einen barrierefreien Bahnhof in Hausach gesammelt hat. Neben den Organisationen BUND mittleres Kinzigtal, Lebenswertes Kinzigtal, Linke Liste Ortenau oder Fridays for future, sammelte auch vor allem die Hausacher Bürgerschaft fleißig Unterschriften in der ganzen Stadt.
Nach einer ersten Auswertung, konnten allein in Hausach und den umliegenden Gemeinden 1.500 Unterschriften von Anwohnern gewonnen werden.
Der Hausacher Lukas Haack von Fridays for future betont, dass die Anzahl der Unterzeichner dafür spreche, dass den Menschen das Thema am Herzen liege. Niemand konnte es bei den persönlichen Gesprächen verstehen, warum gerade eine Landesregierung die vorgebe grün zu sein und die Verkehrswende predige, sich aus der Finanzierung ziehe.
Auch die Debatte um den Haslacher Bahnhof und die aktuellen Einschränkungen im Fahrplan der deutschen Bahn hält das Bündnis für einen Skandal. Anstatt mehr Menschen auf die Schiene zu bekommen, entferne sich das Unternehmen und die Politik immer weiter vom angestrebten Ziel eines guten Nahverkehrs. LiLO Kreisrätin Jana Schwab versuchte mit Protestbriefen an das Landesverkehrsministerium immer wieder auf diese und andere Missstände aufmerksam zu machen. Zwar konnte sie in Sachen SWEG Toiletten einen Erfolg erzielen, doch dem Verkehrsminister Hermann (Bündnis90/Die Grünen) waren die Briefe nie eine Antwort wert. Yannik Hinzmann, Mitglied im BUND Vorstand mittleres Kinzigtal, bedauert: „ Es ist schade, dass der Verkehrsminister sich nun nicht einmal traue persönlich nach Hausach zu kommen, um sich vor Ort den Bürgern und Bürgerinnen zu stellen.“ Gerne hätte man ihm die Unterschriften persönlich übergeben und ihm noch einmal die Tragik vorgeführt, wie schwer es Menschen mit Behinderung, Fahrrädern oder Koffern am Bahnhof in Hausach aber auch in Haslach hätten.
Dem Gemeinderat in Haslach stimme man zu, dass es nicht Aufgabe der Kommunen sei die Bahnhöfe auszubauen und zu verwalten. Bund und Land müssten hier dringend einspringen. Als Protestaktion schlägt das Bündnis vor, dass Menschen mit Behinderung ab sofort die Bahn ausgiebig nutzen und ihre Fahrt vorher bei der Bahn anmelden sollten. Sollte das Unternehmen dann keine geeigneten Maßnahmen ergreifen, damit man auf die jeweiligen Gleise kommt, könne man zur Klage greifen. Die Gemeinden sollten hierzu Anwälte suchen. Denn nach Meinung des Ortenau Klimabündnis, verstoße die Bahn gegen das EU-Fahrgastrecht, die EU-Menschenrechtkonvention und gegen das Grundgesetz, da sie die Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung nicht umsetze.
Wolfgang Schmid, Vorstand des Vereins lebenswertes Kinzigtal ist der Meinung, ohne juristische oder bürgerschaftlichen Druck werde sich nichts bewegen. Deshalb seien alle auch noch einmal dazu aufgerufen bei den entsprechenden Parteien und Abgeordneten von Bund und Land Druck zu machen, damit sich etwas ändere.
Die Unterschriftenaktion werde online noch so lange weitergeführt, bis man einen Termin mit dem Verkehrsminister oder den lokalen Abgeordneten ausgemacht hat. Das Bündnis bedankt sich vor allem ganz herzlich bei den zahlreichen Hausacher Geschäften, die die Unterschriftenlisten ausgelegt hatten.